Seemannschaft

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Hinweis: Bei den hier verwendeten Seekartenausschnitten handelt es sich um Übungskarten, die nicht für den Gebrauch auf See bestimmt sind!

Kartenausschnitt

Seekarten können u. U. sehr überladen aussehen. Diese Häufung von Symbolen, Zeichen, Farben, Schattierungen und Abkürzungen lässt sich aber leicht auseinander dividieren. Zum Einstieg sind die häufigsten Abkürzungen genannt:

 Lcht.Tm. – Leuchtturm w. – weiß
 w. – weißRcht-F. – Richtfeuer r. – rot
 Lt.-F. – Leitfeuer gn. – grün
 Ob-F. – Oberfeuer g. – gelb
 U-F. – Unterfeuer Gl-Tn. – Glockentonne
 Kennung der Seezeichen Hl-Tn. – Heultonne

Das Fahrwasser ist deutlich durch die beiden Fahrwassertonnen abgegrenzt.

In den amtlichen Seekarten sind die jeweiligen Fahrwassertiefen bezeichnet. Durchgehende Linien geben dabei Orte gleicher Tiefe an. 195 gibt beispielsweise eine Wassertiefe von 19,5 Metern an.

Seezeichen

Seezeichen weisen teilweise eine Kennung aus. In unserem Beispiel hat das Sektorenfeuer „Gammel Pöl“ in Dänemark die Kennung: Ubr.(3) w/r/gn. 15s 14/10/10 sm. Die Bedeutung dieser Kennung ist recht einfach: Es handelt sich um ein unterbrochenes Feuer mit 3 Unterbrechungen innerhalb von 15 Sekunden. Diese 15 Sekunden werden Wiederkehr genannt. Die Sektoren setzen sich aus den Farben weiß, rot und grün zusammen, welche eine Reichweite von 14 sm (weiß) bzw. 10 sm (rot und grün) haben. Sektorenfeuer ermöglichen es, durch einen Sektorenstrahl geführt, den richtigen Weg beizubehalten. 

Die Tonne Fkl.(3)10s bezeichnet eine Untiefentonne, die östlich einer Untiefe liegt und wiederum an ihrer östlichen Seite befahren werden darf.

Um die Sektoren des Sektorenfeuers zu verdeutlichen, habe ich die einzelnen Sektoren eingefärbt. Je nach Standort ist bei Kurs auf das Leuchtfeuer die jeweilige Farbe zu erkennen.

Diese Kompassrose auf der Seekarte gibt die Missweisung, hervorgerufen durch den Erdmagnetismus an. In unserem Beispiel ist die Missweisung kaum auszumachen. Sie beträgt lediglich 0°10’W (sprich: null Grad, 10 Minuten West). Dies ist der Stand von 1995. Pro Jahr nimmt dieser um 5’E (fünf Minuten Ost) zu und muss somit berücksichtigt werden.

Bei dieser Tonne handelt es sich um eine Racon Tonne mit der Kennung „M“. Diese Tonne ist auf dem Radarschirm nicht nur als helle Erscheinung sichtbar, sondern sendet eine Kennung „M“ ( – – ) aus.

An den jeweiligen Kartenrändern sind die Koordinaten abzulesen. Diese werden in Breite und Länge angeben:

– Breite: (phi) 54°40,9′ N
– Länge: (lambda) 08°08,2′ E

Eine Minute (vom rechten Kartenrand abgelesen) entspricht dabei einer Seemeile.

Peilen durch Sicht

Falls wir unter Landabdeckung unterwegs sind bzw. uns andere peilbare Objekte zu Nutze machen können, ist eine Möglichkeit der Standortbestimmung das Kreuzpeilen. Hierbei bestimmen wir unseren Standort, indem wir mit Hilfe eines Peilaufsatzes am Kompass (Diopter) bzw. eines Peilkompasses zwei oder mehr Objekte anpeilen und die Winkel in die Seekarte übertragen. Dort wo sich unsere „Standlinien“ kreuzen, ist unser ermittelter Ort. In unserem Fall konnten wir auf unserem Weg nach Ärö den Kirchturm von Marstal auf 020° und das Leuchtfeuer „Vejsnäs Nakke“ auf 290° peilen. Durch das bereits erwähnte Verbinden der Standlinien war es möglich unseren Standort zu ermitteln (für alle die es ganz genau wissen möchten: 54°48,2’N; 010°28,9’E [ist allerdings auf Grund des Ausschnitts hier nicht abzulesen]). Optimalerweise liegen die unterschiedlichen Peilpunkte in einem Winkel von 70 bis 110 Grad zu einander.