Knoten & Taue

Takelung

Man muss das Rad nicht neu erfinden, wenn es schon so schöne gibt. Daher ist dieser Artikel nicht von uns sondern liebenswürdigerweise von der Wassersportakademie (www.wassersport-akademie.org) zur Verfügung gestellt worden. Alle Rechte liegen beim eben genannten Anbieter.

Ohne Namen kann man es nicht ansprechen

Bevor wir die Takelung vertiefen, müssen wir die wesentlichen Segel-Arten unterscheiden können. Und weil das überhaupt nicht kompliziert ist, fassen wir uns auch angemessen kurz:
Es gibt:

  • Schratsegel
  • Rahsegel

Schratsegel werden alle Segel genannt, deren eine Kante direkt am Mast festgemacht wird. Rahsegel werden hingegen mit „Querstöckern“ am Mast befestigt. Der obere „Querstock“ ist immer dabei; manchmal gibt’s aber auch einen unteren „Querstock“.
Mit diesem Wissen bewaffnet, können wir schon alle wichtigen Takelungsarten erkennen und unterscheiden. 

Cat (auch: Kat)

Die Cat-Takelung ist ganz leicht zu erkennen:Ist ein Segelschiff bautechnisch nicht in der Lage, ein Vorsegel zu nutzen, nennt man seine Takelung Cat-Takelung. (Der Pfeil zeigt auf das fehlende Vorsegel.)
Typische Bootsklassen:

  • Laser
  • OK-Jolle

 Nicht verwechseln mit „dem Cat“, also der Kurzform von Katamaran. Das ist etwas ganz anderes. 😉

Spriet (auch: Schrat)

Die Spriet-Takelung ist eine Sondertakelung die eher selten zu sehen ist.Sie ist leicht erkennbar an dieser Stange (siehe Pfeil), die Spriet (für „Spreizen“) genannt wird und die deshalb so heißt, weil sie das Segel spreizt.
Typische Bootsklassen:

  • Optimist
  • Slup

Slup

Die Slup-Takelung ist heute die häufigste Takelungsart für einmastige Segelyachten. Wenn du unsicher bist, aber einen Kommentar absondern willst, dann zähle die Masten — und wenn du nur bis „1“ kommst, und man erkennen kann, dass es ein (oder zwei) Vorsegel hat oder haben könnte, dann nuschele einfach „Slup“; … meistens passt’s.
Typische Bootsklassen:
Viele – fast alle – einmastigen Fahrtenyachten …

Ketsch

Ketsch

Eine Ketsch-Takelung ist sehr leicht zu erkennen:

  1. Hat sie zwei Masten?
  2. Ist der hintere etwas kleiner?
  3. Steht er so auf dem Boot, dass sein Segel nicht allzu weit hinten rausragt?

Wenn alle drei Fragen mit „Ja!“ zu beantworten sind, ist es mit höchster Wahrscheinlichkeit eine Ketsch.

Yawl

Die Yawl-Takelung ist ebenfalls mit einem zweiten Mast ausgestattet. Im Vergleich zur Ketsch-Takelung ist der zweite Mast aber noch weiter nach hinten verschoben und wesentlich kleiner als der Hauptmast.
Faktisch ist es also ein „1,5-Master“.
Einer ihrer größten Vorteile ist die extrem friedliche Handhabung: Ein einmal eingeschlagener Kurs wird artig verfolgt, auch wenn der Wind kleinere Drehungen macht.
Dennoch ist sie heute eher selten zu sehen, weil sie sich – und da wird ihr größter Vorteil gleich zum Nachteil – einfach nicht „sportlich segeln“ lässt.

Schoner

Die hier abgebildete Thor Heyerdahl ist ein klassischer Schoner, wie er im Buche steht. Ihr Klassenname stammt übrigens aus dem Englischen „to scoon“, was soviel bedeutet wie „dahingleiten“. Und das tun sie auch wirklich! Die Biester sind ziemlich hastig unterwegs.
Schoner sind an folgenden Merkmalen zu erkennen:

  1. eigentlich 2 Masten (Es gibt sie aber auch als 3-Master)
  2. An allen Masten je ein Gaffelsegel
  3. 3 bis 4 dreieckige Vorsegel

Achtung: Hast du einen gaffel-getakelten Zweimaster vor dir, achte auf den hinteren Mast! Wenn er kürzer ist, hast du es mit einer Ketsch oder Yawl zu tun!
Da die Schoner unglaublich praktisch und vielseitig einsetzbare Arbeitstiere waren, gab – und gibt – es sie in zahllosen unterschiedlichen Takelungen. Die vorgenannte „Unterscheidungs-Liste“ ist also die Minimal-Faustregel. … Deshalb nicht verwirren lassen, wenn sie mal ganz anders aussehen, als die hier abgebildete Thor Heyerdahl!

Kutter

Unter dem Begriff „Kutter“ sind zahlreiche verschiedene Takelungsarten zusammengefasst.
Allen Kuttern gemeinsam ist aber der sehr steile und schlanke Bug und das schlanke Heck. Daher stammt auch ihr Name „Cutter“, das für „Schneiden“ steht. Kutter schneiden sich eben ihren Weg durchs Wasser…

Brigantine

Unsere Brigantine ist ebenfalls leicht zu erkennen — wenn man weiß, wie:
Am vorderen Mast, dem Fockmast, trägt sie Rahsegel. Am hinteren Mast, dem Großmast, hingegen nicht.

Bark

Ursprünglich als 3-Master gebaut, gibt’s die Dinger aber längst auch auch als 4- oder 5-Master.
Ihr wichtigstes Erkennungsmerkmal ist die Gaffel-Takelung des letzten Mastes, während sie zugleich an allen anderen Masten Rahsegeln führt. Wer kennt sie nicht, die

  • Gorch Fock
  • Pamir
  • Alexander von Humboldt

Brigg

Die Brigg macht es uns nicht ganz so leicht, sie auf Anhieb zu erkennen:
Sie trägt an beiden Masten – dem Fock- und dem Großmast – Rahsegel. Zusätzlich kann sie ein Schratsegel am Großmast führen (der Pfeil zeigt darauf).
Vorsicht! Die Brigg ist leicht mit dem Vollschiff zu verwechseln!Unterscheidungsmerkmale zum Vollschiff:Sie hat genau 2 Masten?

Vollschiff

Vollschiffe sind die Superklasse unter den Seglern. Am leichtesten lassen sie sich ansprechen, wenn man folgende Faustregel anwendet:

  • Ist keines der anderen Erkennungsmerkmale passend?
  • Ist sie vollständig rah-getakelt?

Unterscheidung zur Brigg:Da die Brigg fast schon ein „kleines Vollschiff“ ist, kann man beide leicht verwechseln. Deshalb gibt’s hier eine einfache Faustregel zur Unterscheidung:

  • Hat der letzte Mast zusätzlich zur Gaffel-Takelung ein Schratsegel?
  • Ja? Hat sie dann mehr als zwei Masten? Ja? 

Dann bleibt’s ein Vollschiff.